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Cannabis: Wie es die Lebensqualität bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa verbessern kann

Die Welt der Cannabisforschung wächst stetig – und mit ihr auch das Verständnis darüber, wie Cannabis- und Cannabinoid-Therapien Patienten mit chronischen Erkrankungen unterstützen können. Eine besonders spannende Entdeckung wurde kürzlich bei der Behandlung von Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa gemacht. Beide Erkrankungen gehören zur Gruppe der entzündlichen Darmerkrankungen und belasten Betroffene nicht nur körperlich, sondern auch mental stark.

Ein neues wissenschaftliches Review untersuchte, wie sich Cannabis auf die Krankheitsaktivität und die Lebensqualität dieser Patienten auswirkt – und die Ergebnisse sind vielversprechend.

Verbesserte Lebensqualität durch Cannabinoid-Therapie

Laut einer Analyse der University of Pennsylvania konnte nachgewiesen werden, dass Cannabinoid-Therapien zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa führten. Die Studie, die insgesamt acht Untersuchungen analysierte, darunter vier zu Morbus Crohn, drei zu Colitis Ulcerosa und eine zu beiden Krankheiten, liefert Hinweise darauf, dass die Lebensqualität durch den Einsatz von Cannabinoiden gesteigert werden kann.

Bemerkenswert: Bei Patienten mit Morbus Crohn konnte eine deutliche Reduktion der klinischen Krankheitsaktivität beobachtet werden. Bei Colitis Ulcerosa hingegen war dieser Effekt nicht so signifikant. Trotzdem berichteten Betroffene beider Erkrankungen von einer verbesserten Lebensqualität. Diese Beobachtung zeigt das Potenzial von Cannabinoiden als ergänzende Therapieform – auch wenn noch weitere Forschung nötig ist.

Kein Effekt auf Entzündungen, aber trotzdem ein Gamechanger

Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass bei den untersuchten Patienten keine signifikante Reduktion von Entzündungen durch den Konsum von Cannabinoiden festgestellt wurde. Das bedeutet, dass Cannabis zwar nicht direkt entzündungshemmend wirkt, aber dennoch das subjektive Wohlbefinden verbessert. Dieser Aspekt kann für viele Patienten, die sich in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt fühlen, ein Gamechanger sein.

Weitere Studien bestätigen das Potenzial von Cannabis

Diese Analyse ist jedoch nicht die einzige Studie, die auf die positiven Effekte von Cannabis bei entzündlichen Darmerkrankungen hinweist. Bereits im März dieses Jahres veröffentlichte das Journal of Health Research and Medical Science eine separate Studie, die ähnliche Ergebnisse zeigte: Cannabinoide haben das Potenzial, sowohl die Krankheitsaktivität als auch die Lebensqualität von Colitis-Ulcerosa-Patienten zu verbessern.

Eine andere australische Studie aus dem letzten Jahr stellte fest, dass Patienten mit chronischen Erkrankungen während der ersten drei Monate der Einnahme von Cannabis signifikante Verbesserungen in ihrer allgemeinen Lebensqualität sowie eine Reduktion von Müdigkeit erfuhren. Besonders interessant: Auch Begleiterscheinungen wie Angstzustände, Depressionen und chronische Schmerzen konnten gelindert werden.

Cannabis und kognitive Fähigkeiten – Entwarnung für Langzeitpatienten

Viele Cannabispatienten machen sich Sorgen über die langfristigen Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Eine Studie, die sich speziell mit diesem Thema auseinandersetzte, kam zu dem beruhigenden Schluss, dass Cannabis nur minimale akute Auswirkungen auf die kognitive Funktion von Patienten mit chronischen Erkrankungen hat. Das ist eine wichtige Nachricht für all jene, die Cannabis langfristig als Teil ihrer Behandlung einsetzen.

Fazit

Auch wenn Cannabis keine Wunderwaffe gegen alle Symptome von Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa ist, so zeigt die Forschung doch deutliche positive Effekte auf die Lebensqualität. Besonders für Menschen, die mit den physischen und psychischen Auswirkungen dieser Krankheiten zu kämpfen haben, kann Cannabis eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Behandlung sein. Die Kombination aus Symptomlinderung, mentaler Entlastung und einer besseren Lebensqualität macht Cannabis zu einem Hoffnungsträger in der Therapie chronischer Darmerkrankungen.