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Business

Von der Vorstellung zur Realität: Die Geschichte des ersten lizenzierten Cannabis Clubs Deutschlands (und welche Rolle die Hanf-App spielt)

Foto bereitgestellt vom Cannabis Social Club Ganderkesee e.V.

Wir haben uns mit dem Cannabis Social Club Ganderkesee e.V., dem ersten lizenzierten Cannabis Club Deutschlands, zusammengesetzt und ihnen unsere brennendsten Fragen gestellt. Denn genau wie ihr, sind auch wir bei der Hanf-App neugierig zu erfahren, wie sie es so schnell geschafft haben, ihre Lizenz zu erhalten. Lest hier das gesamte Interview.

Die Hanf-App: Was ist die Geschichte hinter eurem Club? Wie habt ihr euch zusammengefunden und beschlossen, einen Cannabis Social Club (CSC) zu gründen?

Unsere Geschichte beginnt mit unserem ersten Vorsitzenden, Daniel Keune. Vor etwa zwei Jahren hatte er die Idee, einen CSC zu gründen, und entwickelte allmählich ein Konzept dafür. Schritt für Schritt teilte er seine Ideen mit seinen engsten Freunden, was dazu führte, dass wir im Kernteam der Gründungsmitglieder seit vielen Jahren verbunden sind und teilweise enge Freundschaften pflegen. Dieses Vertrauen und der direkte Austausch untereinander erleichterten den Prozess erheblich. Seit September letzten Jahres liefen die Planungen dann auf Hochtouren, sodass wir im Mai offiziell den Verein gründen konnten.

Die Hanf-App: Als erster deutscher lizenzierter Cannabis Social Club sind natürlich viele andere Clubs neugierig, wie ihr so schnell die Lizenz bekommen habt. Könnt ihr uns ein wenig erzählen, wie der Prozess ablief? Wann habt ihr alle Dokumente eingereicht? Musstet ihr Dokumente nachreichen bezüglich der Vollständigkeit?

Wir investierten viel Zeit, um uns akribisch vorzubereiten. Wir haben sämtliche Unterlagen gesammelt und nur wenige Momente nach der Freischaltung des erforderlichen Online-Formulars vollständig eingereicht bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NDS). Es gibt einige Auflagen für unsere Anbaugenehmigung. Wir müssen beispielsweise innerhalb von 3 Monaten nachweisen, dass wir alle Sicherheits- und Schutzmaßnahmen, die sich zum Zeitpunkt der Antragstellung noch in der Planungsphase befanden, auch wirklich umsetzen. Für die Anbaugenehmigung ist es außerdem erforderlich, die Teilnahme an einer vom Land Niedersachsen zertifizierten Schulung in Bezug auf Prävention und Sucht nachzuweisen. Da es diese Schulung aktuell noch nicht gibt, wurde uns auch hier Zeit eingeräumt, den Nachweis der Schulung später einzureichen.

Ein wertvoller Tipp: Die LWK NDS bietet an, Fragen und Unklarheiten im Voraus zu klären, um einen reibungslosen Prozess zu ermöglichen. Nutzt dieses Angebot! Wir standen bereits im Vorfeld in engem Kontakt mit der Behörde und hatten somit bei der Einreichung des Antrags keine offenen Fragen mehr.

Die Hanf-App: Welche Rolle denkt ihr, spielen Cannabis Social Clubs unter den Cannabisliebhabern? Seht ihr Probleme für die Zukunft eures Clubs mit dem Eintritt von Säule 2?

Cannabis Social Clubs (CSCs) spielen eine bedeutende Rolle unter Cannabisliebhabern, da sie eine legale, sichere und gemeinschaftsorientierte Plattform bieten. Sie fördern den verantwortungsvollen Konsum und schaffen einen Raum für Austausch und Aufklärung.Insbesondere die kontrollierte Qualität und die transparenten Prozesse beim Anbau spielen für viele Mitglieder eine zentrale Rolle.

Hinsichtlich der Zukunft unseres Clubs und dem Eintritt von Säule 2 sehen wir sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits könnte der regulierte Verkauf in Fachgeschäften zu einer breiteren Verfügbarkeit und Akzeptanz führen. Andererseits besteht die Gefahr, dass CSCs an Bedeutung verlieren, wenn Konsumenten den einfachen Zugang über Fachgeschäfte bevorzugen. Wir sind jedoch überzeugt, dass insbesondere die CSCs mit einer großen Community und einem breiten Engagement für Wissensaustausch und verantwortungsvollen Konsum weiterhin einen wichtigen Platz in der Cannabis-Ausgestaltung spielen werden.

Die Hanf-App: Wie viele Mitglieder habt ihr denn jetzt schon? Wie wählt ihr Mitglieder aus? Habt ihr spezielle Kriterien, um Mitglieder aufzunehmen?

Stand heute haben wir die Anzahl von 200 Mitgliedern überschritten. Dank der zahlreichen Berichterstattung aufgrund unserer Lizenz verzeichnen wir aktuell einen relativ hohen Andrang. Es freut uns vor allem, dass unser mitgliederfreundliches Konzept eine so hohe Begeisterung auslöst. Unsere gesamte Planung in Bezug auf Anbau und Verwaltung ist ausgelegt auf 500 Mitglieder, so dass wir gespannt in die Zukunft blicken. 

Grundsätzlich hat bei uns jeder die Möglichkeit, Mitglied zu werden. Abgesehen von den gesetzlichen Vorgaben, haben wir keine zusätzlichen Kriterien, um Mitglieder aufzunehmen. Wir freuen uns über jedes Mitglied, das sich für uns entscheidet.

Die Hanf-App: Wie sieht euer Mitgliedschaftsmodell aus und warum habt ihr genau dieses Modell gewählt?

Bei uns zahlt man keine Aufnahme- und auch keine festen Jahresgebühren. Außerdem bieten wir nach der gesetzlichen Mindestlaufzeit von drei Monaten eine Kündigungsfrist von lediglich einer Woche an. Unser Ziel ist es, unsere Mitglieder durch gute Leistungen und ein attraktives Angebot freiwillig an uns zu binden, nicht durch strenge Bedingungen in unserer Vereinssatzung. Unsere kurze Kündigungsfrist verstehen wir als zusätzliche Motivation, unsere Mitglieder dauerhaft mit guten Leistungen und Rahmenbedingungen zu überzeugen.

Foto bereitgestellt vom Cannabis Social Club Ganderkesee e.V.

Die Hanf-App: Wie habt ihr vor, das Gemeinschaftsgefühl im Club zu bilden, um eine Community aufzubauen?

Für uns ist vor allem Transparenz von großer Bedeutung. Unsere Mitglieder sollen über alle relevanten Entscheidungsprozesse informiert sein und jederzeit ihre Meinung dazu äußern können. Dies kann sowohl persönlich in der Abgabestelle als auch auf unserer intensiv genutzten Club-Plattform über Discord erfolgen. Hier findet ein intensiver Austausch zwischen allen Mitgliedern statt, der dazu führt, dass man sich kennenlernt, sich gegenseitig unterstützt und ein starkes Gemeinschaftsgefühl aufbaut.

Die Hanf-App: Natürlich geht mit der Gründung eines CSCs auch viel Verantwortung rund um den Anbau und die Qualitätssicherung des Cannabis einher. Was sind eure Pläne, um das zu garantieren? Woher stammen eure Erfahrungen im Anbau?

Wir haben mehrere Mitglieder mit dem berühmten „grünen Daumen“. Darüber hinaus bilden wir uns stetig weiter, zum Beispiel durch den Besuch von professionellen Hanfplantagen im Ausland. Intern organisieren wir unsere Arbeit in verschiedenen Teams, um die gesamte Produktionskette vom Anbau bis zur Abgabe abzubilden. Für die Qualitätssicherung haben wir ein eigenes Team, das querschnittlich den gesamten Prozess fortlaufend überprüft. Zusätzlich stehen wir in engem Austausch mit Partnern und Experten sowie der Landwirtschaftskammer, die uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht.

Die Hanf-App: Da Jugendschutz und Prävention ein wichtiges Thema sind, was sind eure Maßnahmen in diesem Bereich?

Auch für uns ist dieses Thema von zentraler Bedeutung, weshalb wir sowohl mit einem Jugendschutzkoordinator als auch einer Präventionsbeauftragten diesen Bereich bearbeiten. Die Erstellung des Konzeptes zum Jugendschutz und zur Prävention von Suchterkrankungen ist bei uns im Verein ein Prozess, der aktiv dazu beiträgt, dass wir uns inhaltlich mit den darin enthaltenen wichtigen Fragestellungen auseinandersetzen. Wir reflektieren fortlaufend unsere Prozesse und Entscheidungen aus verschiedenen – auch kritischen – Blickwinkeln und führen bereits seit Ende letzten Jahres pro Woche regelmäßige Meetings zur Synchronisation durch. Wir haben in diesem zentralen Bereich bereits erste Kontakte zu lokalen Experten bzw. Anlaufstellen hergestellt. Wir werden beim Jugendschutz und der Prävention in Kürze weitere Maßnahmen und zusätzliche Kooperationen in die Wege leiten.

Die Hanf-App: Nach euren bisherigen Erfahrungen im Gründungsprozess, wie würdet ihr anderen CSCs oder Anbauvereinigungen empfehlen, den Gründungsprozess anzugehen?

Eine gründliche und sorgfältige Vorbereitung ist die Basis für die Ausgestaltung eines CSC. Nehmt Euch die notwendige Zeit, wichtige Entscheidungen zu hinterfragen und sich jederzeit mit kritischen Meinungen von innen und außen auseinanderzusetzen. Wir haben über ein Jahr lang an unserem mitgliederfreundlichen Konzept gearbeitet und dieses dann anschließend mit Bedacht umgesetzt. Die Gründung eines CSCs gelingt nicht in wenigen Wochen; sie erfordert viele intensive Arbeitsstunden und umfassende Kompetenz.

Holt Euch Unterstützung! Konsultiert bei rechtlichen Fragen einen Anwalt und bei Antragsfragen direkt die zuständige Behörde. Ihr müsst nicht in allen Bereichen Experten sein – sorgt aber dafür, dass ihr das notwendige Wissen von den jeweiligen Fachleuten erhaltet.

Die Hanf-App: Was war der Grund, warum ihr euch für die Hanf-App entschieden habt? Und wie erleichtert euch unsere Software den Club Alltag?

Wir haben uns im Vorfeld verschiedene Apps und auch Software-Produkte für die Vereinsverwaltung ganz genau angeschaut und teilweise wochenlang ausprobiert. Am Ende haben wir uns sehr deutlich für die Hanf-App entschieden, weil diese eine maßgeschneiderte Lösung für die spezifischen Bedürfnisse eines Cannabis Social Clubs bietet.

In der Hanf-App werden viele gesetzliche Regelungen – wie z.B. Abgabemengen oder Mindestalter – direkt abgebildet und bei allen Eingaben kontrolliert. Dies ist ein entscheidender Vorteil, den eine normale Vereinsverwaltung (ohne Bezug zum CanG) nicht leisten kann. Darüber hinaus wird die Hanf-App fortlaufend weiterentwickelt und bietet eine Vielzahl von Funktionen, die für uns von großer Bedeutung sind und unseren Club-Alltag erheblich erleichtern.

Unsere Entscheidung für die Hanf-App hat sich nun im zeitlichen Verlauf immer mehr bestätigt, weil deren Support von Anfang an – auch als wir noch kein einziges Mitglied hatten – extrem schnell und professionell auf unsere Anfragen reagiert hat. Wir haben selbst mehrere Software-Spezialisten auf unserer Seite, die im stetigen Austausch mit den Entwicklern der Hanf-App stehen. Diese direkte Interaktion und der fortlaufende Dialog ist für uns von entscheidender Bedeutung.

Besonders verbunden fühlen wir uns mit dem gesamten Team der Hanf-App, weil wir hier dieselbe Motivation erkennen können, die auch uns im Club antreibt. Für unser mitgliederfreundliches Vereinskonzept – ohne Anmelde- und Grundgebühren – passt natürlich eine dauerhaft kostenlose App ganz prima.

Wir danken dem Cannabis Social Club Ganderkesee e.V. für ihre Zeit und wünschen ihnen viel Erfolg!