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Wissenschaft

Cannabis und der weibliche Körper: Konsumverhalten, Wirkung und gesellschaftliche Faktoren

Der Anteil von weiblichen Cannabiskonsumierenden wächst stetig. In vielen Ländern zeigt sich, dass immer mehr Frauen regelmäßig Cannabis konsumieren – sei es zum Genuss, für medizinische Zwecke oder Stressbewältigung. Wir klären auf, wo sich die Wirkung von Cannabis auf den weiblichen Körper unterscheiden kann und warum. Außerdem stellen wir euch aktuelle Erkenntnisse zu Forschungen rund um das Konsumverhalten von Frauen vor und klären, welche gesellschaftlichen Entwicklungen Einfluss darauf nehmen könnten.

Wie wirkt Cannabis auf den weiblichen Körper und wirkt es anders als bei Männern?

Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit weiblichem Körper häufiger empfindlicher auf THC reagieren als männliche Konsumierende. Besonders auffällig ist der sogenannte „Teleskop-Effekt“: Eine Abhängigkeit entwickelt sich bei regelmäßigem Konsum oft schneller als bei Männern. Entzugssymptome fallen bei weiblichen Konsumierenden häufig stärker aus. Während Männer eher Schlafstörungen oder intensive Drogenträume erleben, treten bei Frauen häufiger starke Reizbarkeit, Unruhe und körperliches Unwohlsein auf. Ein weiteres Risiko ist die Verbindung zwischen täglichem Cannabiskonsum und Angststörungen. Studien zeigen, dass das Risiko für Panikattacken und generalisierte Angststörungen bei weiblichen Konsumierenden steigt, während bei Männern häufiger Psychosen als potenzielle Nebenwirkung auftreten.

Hormonelle Einflüsse: Wie reagiert der weibliche Körper auf THC?

Cannabis beeinflusst nicht nur das Gehirn, sondern auch das hormonelle Gleichgewicht. Das Hormon Progesteron scheint die Wirkung von THC zu verstärken, was die stärkere Empfindlichkeit des weiblichen Körpers gegenüber Cannabis erklären könnte. Zudem beeinflusst die Körperzusammensetzung die Verarbeitung von THC: Menschen mit weiblichem Körper haben im Durchschnitt einen höheren Körperfettanteil, sodass THC länger gespeichert wird und länger nachwirken kann. Ein sensibles Thema ist der Cannabiskonsum während der Schwangerschaft. Untersuchungen deuten darauf hin, dass regelmäßiger Konsum während der Schwangerschaft mit niedrigerem Geburtsgewicht und Entwicklungsstörungen des Fötus in Verbindung stehen kann. Viele medizinische Leitlinien raten daher Schwangeren dringend vom Konsum ab.

Konsumverhalten: Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Körper

Statistisch gesehen konsumieren Männer immer noch häufiger und in größeren Mengen Cannabis als Frauen. Trotzdem steigt der Anteil weiblicher Konsumierender stetig. Während Männer häufiger rauchen oder Vaporizer nutzen, greifen weibliche Konsumierende vermehrt zu essbaren Cannabisprodukten, Tinkturen oder Ölen. Auch die subjektive Wirkung unterscheidet sich: Während Männer nach dem Konsum öfter gesteigerten Appetit oder Euphorie berichten, treten bei Frauen eher Appetitverlust oder ein verstärktes Bedürfnis nach körperlicher Aktivität auf.

Konsumgründe

Die Motive für den Konsum sind geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Während Männer Cannabis oft für den Rausch oder die soziale Interaktion nutzen, berichten weibliche Konsumierende häufiger von medizinischen oder therapeutischen Gründen. Besonders häufig wird Cannabis zur Schmerzlinderung, zur Bewältigung von Angst und Stress oder als Schlafhilfe konsumiert. Chronische Beschwerden, etwa Regelschmerzen oder Migräne, werden zunehmend als Konsummotive genannt. Dieser Trend zeigt sich auch in Ländern mit medizinischer Cannabisfreigabe, wo weibliche Patient*innen einen wachsenden Anteil ausmachen.

Gesellschaftliche Veränderungen: Der Konsum wird sichtbarer

Lange Zeit war Cannabis-Konsum männlich dominiert – nicht zuletzt, weil der gesellschaftliche Druck und das Stigma für Frauen größer waren. In Ländern mit liberaler Cannabis-Politik zeigen sich jedoch deutliche Veränderungen: Der geschlechtsspezifische Unterschied im Konsumverhalten nimmt ab. In den USA konsumieren junge Frauen in manchen Altersgruppen bereits häufiger als Männer. Der Hauptgrund ist eine veränderte gesellschaftliche Wahrnehmung: Cannabis wird immer stärker als Mittel zur Stressbewältigung akzeptiert, insbesondere bei Frauen, die mit mentaler Belastung oder Schlafproblemen zu kämpfen haben. Auch die Cannabisindustrie hat sich darauf eingestellt. Immer mehr Produkte richten sich speziell an weibliche Konsumierende, von CBD-Kosmetik bis zu Mikrodosierungs-Edibles für gezielte Entspannung.

Zukunftsausblick: Mehr Forschung und individuelle Beratung nötig

Immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass der weibliche Körper anders auf Cannabis reagiert als der männliche. Diese Unterschiede sollten stärker in die medizinische und präventive Arbeit einfließen. Gezielte Aufklärung zu Risiken wie Angststörungen oder hormonellen Einflüssen, aber auch medizinische Beratung zu Cannabis als Schmerzmittel oder Schlafhilfe sind notwendig.

Frauen nehmen in der Cannabis-Debatte eine immer wichtigere Rolle ein – sei es als Konsumentinnen, Forscherinnen oder in der Industrie.

Klar ist: Der Umgang mit Cannabis wird sich weiter verändern, und geschlechtsspezifische Unterschiede müssen stärker berücksichtigt werden. Nur so kann eine sinnvolle Regulierung entstehen, die individuelle Bedürfnisse und gesundheitliche Faktoren gleichermaßen einbezieht. 


Hinweis: Dieser Blogbeitrag erhebt weder den Anspruch auf Vollständigkeit, noch ist er als medizinischer Rat anzusehen.