Auch mit der Dekriminalisierung von Cannabis gehen die Diskussionen rund um die grüne Pflanze weiter und sie sind leider noch oft von Fehlinformationen geprägt. Hier sind vier gängige Mythen über Cannabis und die Wahrheit dahinter.
Mythos 1: Cannabis ist eine Einstiegsdroge
Einige Politiker behaupten, dass Cannabis eine "Einstiegsdroge" sei. Die Theorie, dass der Konsum von Cannabis zum Gebrauch härterer und gefährlicherer Drogen führt, ist eines der ältesten Argumente gegen die Legalisierung.
Studien zeigen zwar, dass es eine Korrelation zwischen Cannabiskonsum und späterem Gebrauch härterer Drogen gibt. Je früher und häufiger Menschen Cannabis konsumieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, später andere illegale Drogen zu konsumieren. Aber das bedeutet nicht, dass Cannabis der Auslöser ist.
Dr. Stefan Tönnes vom Universitätsklinikum Frankfurt erklärte, dass man bei der Betrachtung, wie jemand zum Heroin-Konsumenten wurde, sehr wahrscheinlich auf Cannabiskonsum stoßen würde. Jedoch seien es umgekehrt betrachtet, also wie viele Cannabiskonsumenten später Heroin konsumieren, sehr wenige.
Mythos 2: Alkohol ist gefährlicher als Cannabis
Es wird oft behauptet, dass Alkohol deutlich schädlicher ist als Cannabis. Die gesundheitlichen Auswirkungen beider Substanzen sind unterschiedlich und schwer zu vergleichen. Alkohol hat eine stark organschädigende Wirkung und verursacht mehr gesundheitliche Schäden als Cannabis. Dennoch bringt auch der Konsum von Cannabis, insbesondere bei jungen Menschen, erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich. Beide Substanzen können die körperliche und geistige Gesundheit der Konsumenten gefährden und ihr Umfeld negativ beeinflussen.
Ein Blick jedoch auf die Statistiken bestätigt diese Behauptung. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit starben im Jahr 2016 in Deutschland 19.000 Frauen und 43.000 Männer an Ursachen, die ausschließlich auf Alkohol zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu gibt es keine dokumentierten Todesfälle, die ausschließlich auf Cannabis zurückzuführen sind.
Mythos 3: Kann man an übermäßigem Cannabiskonsum sterben?
Laut dem National Institute on Drug Abuse (NIDA) gab es bisher keinen dokumentierten Todesfall, der ausschließlich auf eine Cannabisüberdosis zurückgeführt werden kann. Die US Centers for Disease Control and Prevention bestätigen ebenfalls, dass eine tödliche Überdosis unwahrscheinlich ist.
Trotzdem bleibt der Cannabiskonsum als Todesursache unter Diskussion. Forscher am King's College London haben versucht, rückblickend zu bestimmen, ob Cannabis für Menschen tödlich sein kann, indem sie alle cannabisbedingten Todesfälle in England zwischen 1998 und 2020 überprüft haben. In fast allen Fällen war Cannabis nicht die einzige Droge.
Mythos 4: Cannabis tötet Gehirnzellen
Die Auswirkungen von Cannabis auf das Gehirn sind komplex und noch nicht vollständig erforscht. In den 1970er Jahren behauptete der Psychiater Robert Heath, dass Marihuana Gehirnzellen tötet. Diese Studie wurde jedoch später widerlegt.
Bis heute haben Studien über die langfristigen Auswirkungen von Cannabis auf die Gehirnstruktur beim Menschen widersprüchliche Ergebnisse gezeigt. Es ist unbestreitbar, dass Cannabiskonsum insbesondere junge Gehirne schädigen kann, da sich das Gehirn während des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenenalter erheblich entwickelt.
Fazit
Die Legalisierung von Cannabis ist ein kontroverses Thema, das von vielen Mythen und Fehlinformationen umgeben ist. Wichtig ist immer informiert zu bleiben und Informationen auch zu hinterfragen.