Cannabis kann eine ziemlich widersprüchliche Wirkung haben. Während einige Menschen Entspannung, tiefgehende Einsichten und eine Linderung von Angstzuständen erleben, berichten andere von Paranoia, Panik und Depersonalisation (eine Art der dissoziativen Störung). Ein neues Experiment bringt nun Licht ins Dunkel und zeigt, welche Inhaltsstoffe für diese unterschiedlichen Effekte verantwortlich sind. Besonders Sorten mit hohen Cannabidiol- (CBD) und niedrigen Tetrahydrocannabinol- (THC) Gehalten erweisen sich als besonders effektiv gegen Angstzustände.
Studie aus Colorado zeigt den Weg
Forscher der University of Colorado Boulder wollten herausfinden, wie sich die verschiedenen CBD- und THC-Gehalte in legal erhältlichen Cannabisprodukten auf die Angstzustände der Konsumenten auswirken. Sie rekrutierten 300 Personen mit Angstzuständen, darunter sowohl erfahrene Cannabisnutzer als auch Neulinge.
Der Versuchsaufbau
Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen eingeteilt:
1. THC-dominante Sorte: 24 % THC, weniger als 1 % CBD
2. Ausgewogene Sorte: 12 % THC und 12 % CBD
3. CBD-dominante Sorte: weniger als 1 % THC und 24 % CBD
4. Kontrollgruppe: Verzicht auf Cannabis
Die Teilnehmer konnten frei entscheiden, wann und wie oft sie Cannabis konsumierten. Die meisten wählten die Inhalation mittels Pfeifen, Bongs oder Joints.
Ergebnisse, die überzeugen
Bereits kurz nach dem Konsum berichteten Teilnehmer der CBD-dominanten Gruppe von einer signifikanten Reduktion der Anspannung ohne spürbare Beeinträchtigung. Sie erlebten deutlich weniger Paranoia im Vergleich zu den anderen Gruppen. Langfristig zeigte sich, dass alle Gruppen, auch die Kontrollgruppe, eine Reduktion der Angstzustände erfuhren. Jedoch berichteten die Cannabisgruppen von größeren Verbesserungen, wobei die CBD-dominante Gruppe die besten Ergebnisse erzielte.
Expertenmeinungen
Neurowissenschaftlerin Cinnamon Bidwell fasst zusammen: „CBD zeigte deutliche Effekte zur Spannungs- und Angstlinderung mit minimalen Nebenwirkungen.“ Gregory Giordano, ein weiterer Forscher, fügt hinzu: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBD-dominante Cannabisprodukte nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig Angstzustände effektiv reduzieren können.“
Fazit
Diese Studie bestätigt, dass CBD-reiche Cannabisprodukte eine vielversprechende Option zur Behandlung von Angstzuständen darstellen. Während THC-haltige Sorten kurzfristig Paranoia verursachen können, mindern sie dennoch die Angst. CBD scheint jedoch der klare Gewinner zu sein, wenn es um die sichere und effektive Linderung von Angstzuständen geht.